Die Mitglieder des Club 300 wissen es: Wenn der Vorstand einen Anlass für seine Mitglieder organisiert, ist es etwas vom Feinsten. So auch am vergangenen Wochenende. Pietro Minelli, seines Zeichens Gründungsmitglied des Club 300, hat seine fundierten Kenntnisse über das Piemont und seine Beziehungen voll ausgespielt. So kamen die Teilnehmenden zu An- und Einsichten, wie sie sonst kaum möglich wären.
Am Freitag in aller Herrgottsfrühe machten sich 43 Reiselustige mit einem topmodernen Gössi-Car auf in Richtung Süden.
Als Erstes stand der Besuch des Weinguts Braida di Giacomo Bologna in Rocchetta Tanaro auf dem Programm, verbunden mit einer Degustation der edlen Produkte aus der Barbera-Traube. Der wohl bekannteste Wein aus dem Hause Braida ist der Bricco dell’Uccellone, der selbstverständlich auch verkostet werden durfte. Und manch einer oder eine hat sich einige gute Flaschen zur Ergänzung des Weinkellers zu Hause erstanden.
Am Abend stand der eigentliche Aufhänger der Reise auf dem Programm, das Fussballspiel Juventus Turin – Empoli. Die Stars der “alten Dame” zogen ein gefälliges Spiel auf und entschieden dieses mit 4:0 Toren gegen die junge, agil spielende toskanische Mannschaft mit dem Luzerner Nicolas Haas für sich. Im Gegensatz zu vielen Spielen in der Schweiz waren keine Pyros zu sehen, die Spieler machten keine Mätzchen und keiner blieb nach einem Foul “schmerzverzerrt” auf dem Boden liegen. Sehr eindrücklich ist das moderne, architektonisch gefällige Allianz Stadion, das dem Juventus FC gehört. Eine Situation, von der der FCL nur träumen kann!
Der Rundgang auf dem unglaublich vielfältigen Markt in Turins Zentrum liess die Besucher aus der Schweiz nur staunen. Der Markt auf Turins Piazza della Repubblica, die mit über 50’000 m² der größte Platz der Stadt ist, gilt als der größte Freiluftmarkt Europas. Mehrere Hallen und ein riesiges Freiluftgelände bieten alles, was man sich vorstellen kann. Neben den in den Hallen fest installierten Ständen werden samstags bis zu 800 Verkaufsstände mit einem schier uferlosen Angebot an Waren aller Art aufgebaut.
Was das Piemont an kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hat, übertrifft wohl die Erwartungen sämtlicher mitgereister Club-Mitglieder. Zusammen und in kleineren Gruppen wurde piemontesisches Essen genossen. Wer kannte vorher schon Carne Cruda oder Agnolotti del plin oder Tajarin oder Bagna Cauda. Wer wusste, dass die Vitello Piemontesi, eine heimische Rinderrasse, das erstklassige Fleisch zu vielen köstlichen piemontesischen Spezialitäten liefern. Und der beste Risottoreis kommt aus Europas grösstem Reisanbaugebiet, den Ebenen des Po im östlichen Piemont.
Ein Rundgang mit einer sympathischen, gut deutschsprechenden Stadtführerin bereicherte das ohnehin schon vielfältige Programm in bester Weise. Turin ist die viertgrösste Stadt Italiens mit etwa 900’000 Einwohnern, 100’000 davon sind Studenten. Die Stadt gehört zu den wichtigsten Kultur-, Universitäts-, und Wirtschaftszentren Italiens und ist für ihr architektonisch vielfältiges Stadtzentrum bekannt. Viele der öffentlichen Plätze, Schlösser, Gärten und eleganten Paläste wurden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert errichtet. Ab 1563 war Turin die Hauptstadt des Herzogtums Savoyen, am Ende des 19. Jahrhunderts war es unter König Viktor Emanuel II für kurze Zeit sogar die Hauptstadt Italiens. Mit der Gründung von Fiat 1899 begann die Entwicklung zur Industriestadt.
Am Abend wurde es in der Innenstadt wuselig. Tausende vor allem junge Menschen flanierten durch die Gassen. Auf vielen Plätzen wurde unter freiem Himmel gegessen, getrunken, geplaudert und musiziert. Und was besonders auffiel: Die allermeisten jungen Frauen und Männer waren fein gekleidet, auch eine der typischen italienischen Art, die das Land so sympathisch machen.